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Aktuelles

07. November 2023

Artikel 1: Sprengerschütterungen im Anrainergebiet.

Sprengerschütterungen des Steinbruchbetriebs sind seit Jahrzehnten der ständige Begleiter aller Anrainer in Hainburg und den umliegenden Gemeinden. Dabei handelt es sich einerseits um Erschütterungen des Bodens und Druckwellen, welche sich über die Luft übertragen. Vor allem letztere bewirken zitternde Gläser, Türen und Fenster. Fraglich ist hierbei für uns alle immer, ob sämtliche Komponenten dieser Sprengerschütterungen negative Auswirkungen auf unsere Häuser und uns als Menschen über die Zeit haben. Es kann vermutlich jeder im eigenen Heim Risse und andere Schäden vorzeigen, deren Entstehung mit diesen Erschütterungen im Zusammenhang stehen könnten.
Im Rahmen des Sparkling Science Projektes „Schools & Quakes“ und gefördert vom Land Niederösterreich wurde im Wiener Becken ein seismisches Messnetz aufgebaut, dessen Messdaten vor allem für die Korrelation mit dem makroseismisch bewerteten Grad der Erschütterung gedacht sind. Auf Wunsch der Bürgerinitiative wurde dieses Messnetz (MacroSeismic Sensor Netz) Anfang 2021 durch drei Stationen im Umfeld des Steinbruchs Pfaffenberg erweitert (DABU – Volksschule Bad Deutsch-Altenburg, HAHN – Villa Hahn Bad Deutschaltenburg, HAMG – Hubertusgasse 14 Pfaffenberg Siedlung). Die Messergebnisse werden u.a. auf der Homepage (https://www.macroseismicsensor.at/) veröffentlicht. Die Stadtgemeinde Hainburg a.d. Donau fördert diese Aktivität. Von der Betriebsleitung des Steinbruchs werden an einer Messstelle im Steinbruchgelände (HOLL) regelmäßig Erschütterungsmessungen durchgeführt und monatlich auf der Homepage (https://www.rohrdorfer.at/sand-und-kies/steinbruch-hollitzer/) dokumentiert.
Über den bisherigen Beobachtungszeitraum zeigt sich bereits ein gutes Bild der auf uns einwirkenden Erschütterungen. Interessant ist dabei, dass die gemessenen Schwinggeschwindigkeiten an der Station HAMG (Pfaffenberg Siedlung) deutlich höher sind, als die an der im Steinbruch gelegenen und von der Betriebsleitung betreuten Station HOLL. Dies kann vermutlich nicht allein durch den unterschiedlichen Abstand von HAMG und HOLL zur jeweiligen Sprengstelle erklärt werden, sondern dürfte bei Sprengungen an der vom Hainburger Grat abfallenden Bruchwand mit einer verstärkten Abstrahlung in Richtung Pfaffenberg Siedlung zusammenhängen. Um diese Zusammenhänge besser erfassen zu können, wäre die regelmäßige Übermittlung der Lage der Sprengungen (geographische Länge und Breite) erforderlich.

Abbildung: Sprengerschütterungen im Zeitverlauf, PGV…maximale resultierende Schwinggeschwindigkeit, MSS_M …Magnitude)

In einer im Frühjahr 2020 an die BH Bruck a. d. Leitha gerichteten Anzeige zur Anpassung der Sprengparameter im Rahmenbetriebsplan für den Kalksteinbergbau „Am Pfaffenberg“, 28. April 2020, wurde von der Betriebsleitung über eigene Messungen im Bereich der Pfaffenberg Siedlung und eine daraus abgeleitete Prognose der Erschütterungen berichtet. Die damals gewonnenen Erkenntnisse bilden bis heute den Rahmen für die Dimensionierung der Sprengschemata, insbesondere der Lademengen. Für 18 im Zeitraum von 2023-03-03 bis 2023-05-23 abgetane Sprengungen stellte die Betriebsleitung die Koordinaten und die maximalen Lademengen pro Zündstufe zur Verfügung. Eine auf diesen spreng-technischen und den zugehörigen seismischen Daten der Stationen DABU, HAHN, HAMG und HOLL beruhende Analyse kommt für die notwendige Beschränkung der Lademengen pro Zündstufe bei Annäherung an die Pfaffenberg Siedlung zu einem sehr ähnlichen Ergebnis.

Auch wenn die Prognose der Sprengerschütterungen im Bereich der Pfaffenberg Siedlung methodisch einwandfrei ist, sollte die Qualität der Prognose durch aktuelle Messwerte überprüft werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn mit Messwerten nahe dem von der Behörde vorgegebenen Grenzwert zu rechnen ist. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die betriebseigenen Messungen an der Station HOLL allein für eine derartige Kontrolle unzureichend sind. Bei Sprengungen auf der, der Pfaffenberg Siedlung zugekehrten Seite des Steinbruchs liegen die Messwerte  an der Station HAMG immer wieder um einen Faktor >3 über den Messwerten an der Station HOLL.

Aus Sicht der Bürgerinitiative liegt es in der Verantwortung der Behörde, dass bei Einhaltung des von ihr vorgegebenen Grenzwertes (hier Vresultierend = 5 mm/s) Sprengschäden an den Häusern der Anrainer ausgeschlossen werden können. Den messtechnischen Nachweis, das dieser Grenzwert nicht überschritten wird, hat der Steinbruchbetreiber zu führen. Da die betriebseigenen Messdaten an der Station HOLL dafür völlig unzureichend sind, empfehlen wir die Nutzung der Daten des MacroSeismic Sensor Netzes. Sobald diese Daten (insbesondere jene der Station HAMG) bei  Näherkommen der Sprengungen ein Überschreiten des Grenzwertes nicht mehr ausschließen, könnte der Betreiber des Steinbruchs dort ein der ÖNORM_S_9020 exakt entsprechendes Messgerät installieren und auf diese Weise die Daten des MacroSeismic Sensor Netzes bestätigen bzw. absichern.

07. November 2023

Artikel 2: Gespräch mit dem neuen Management des Steinbruchs und Resolution der Gemeinde Hainburg

Vor einiger Zeit gab es einen Wechsel des Managements im Steinbruch Pfaffenberg. Mithilfe der Gemeinde Hainburg konnte ein persönliches Treffen zwischen den Steinbruchvertretern und der Bürgerinitiative im Mai organisiert werden. Seitens Gemeinde war auch der Umweltstadtrat anwesend. Derartige Gespräche gab es schon mit dem früheren Management, damals auch sehr intensiv mit dem Versuch einer Konsensfindung zur Erhaltung des Hainburger Grats und anderen Punkten. Diese Gespräche sind damals leider gescheitert.

Der Termin wurde seitens des Steinbruch mit einer Präsentation der aktuellen Abbautechnik und Standortbeschreibung begonnen. Relativ neu ist, dass nur mit halben Etagenhöhen gesprengt werden darf gem. Anweisung der Behörde, offenbar vorrangig für den Arbeitnehmerschutz. Das heißt, die zu sprengende „Wand“ (Etage) darf nur mehr halb so hoch sein. Das sollte sich in einer Verringerung der Erschütterungen erkennen lassen, was die aktuellen Messungen aber nicht zeigen. Zudem wird nun auch am Hainburger Grat abgebaut, leicht erkennbar an Rodungen zur Vorbereitung und Absenkung der von der B9 gut sichtbaren Berglinie. Arbeiten am Hainburger Grat bedeuten auch ein massives Annähern an uns Anrainer im angrenzenden Siedlungsgebiet. In der nachfolgenden Diskussion bzgl. Einhaltung der Vereinbarung 1981 zur Erhaltung des Grats, Sprengungen und Sprengerschütterungen, Messungen und anderen Punkten konnten wir von der Bürgerinitiative leider keine bzw. kaum Gesprächsbereitschaft erkennen.  

Auch wenn eine Feststellungsklage die fehlenden rechtlichen Rahmenbedingungen 1981 für so eine Vereinbarung ermittelt hat, war es damals dennoch das feste Bestreben zweier Parteien hierzu eine nachhaltige Lösung festzulegen, was u.a. auch die Besiedelung des Areals neben dem Pfaffenberg eröffnet hat. Die Bürgerinitiative kämpft weiterhin unermüdlich dafür. Auch seitens Gemeinde gab es eine klare Resolution zum Thema Steinbruch (Auszug aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 15.12.2022)

Wie es nun hierzu weiter geht, wird sich zeigen. Vorrangige Aktionspunkte sind dabei aktuell ein zwingender Mindestabstand als Schutzzone zu uns Anrainer gem. Mineral-Rohstoffgesetz von 300m, die Anerkennung der installierten Erschütterungs-Messsysteme bzw. Aufstellung von landeseigenen Systemen, Staubbelastungen und -Messungen und Feststellung der gesundheitlichen Auswirkungen auf uns Anrainer, Erhaltung des aktuell noch vorhanden Hainburger Grates gem. Vereinbarung von 1981. Die Bürgerinitiative wird hierzu berichten.

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